Der DMAIC-Zyklus illustriert die Six Sigma-Vorgehensweise, bei der Schritt für Schritt die Resultatqualität betrieblicher Prozesse verbessert wird. DMAIC steht für die englischen Begriffe: Define, Measure, Analyse, Improve und Control. Diese 5 Phasen werden in ein 12-Schritte-Programm untergliedert, damit alle 5 Phasen korrekt durchlaufen werden.
DIE FÜNF PHASEN DES DMAIC-ZYKLUS
Die fünf Phasen des DMAIC-Zyklus werden in 12 Schritte untergliedert. Nachstehend finden Sie die 5 Phasen und das 12-Schritte-Programm, um ein Projekt erfolgreich gelingen zu lassen.
DIE “DEFINE”-PHASE – DEFINIEREN
Der Zweck der Definitionsphase ist:
Beschreibung des zu lösenden Problems und welchen Stellenwert die Lösung dieses Problems für das Unternehmen einnimmt. Organisation des Verbesserungsteams.
In der Definitionsphase handelt es sich um die beiden folgenden Schritte aus dem 12-Schritte- Programm:
- Projektauswahl und Projektumfang
- Definition des Fehlers
Um den 1. Schritt erfolgreich ablegen zu können, müssen erst folgende 5 Unterschritte abgelegt sein:
- Identifikation der wertbestimmenden Elemente des Unternehmens
- Identifikation der Chancen und Möglichkeiten
- Überprüfung der Liste der Optionen
- Umfang und Definition von Projekten
- Priorisierung der Liste der Projekte
Dieser Auswahlprozess führt zur Wahl eines (Lean-)Six Sigma-Projekts.
In Schritt 2 geht es um die Definition des Fehlers, der auf ein Kundenproblem oder einen Kundenwunsch zurückzuführen ist. Das Kundenproblem bzw. der Kundenwunsch werden in konkrete Anforderungen an die Qualität des Prozesses übersetzt. Darüber hinaus wird entschieden, welche dieser Anforderungen das Verbesserungsprojekt ausarbeiten soll. Im Sinne von Lean Six Sigma wird die Stimme des Kunden in „Critical to Quality“ (Qualitätskriterien) übersetzt. „Critical to Quality“ (CTQ) ist der Begriff, der für die kritischen Qualitätsmerkmale eines Produkts oder Prozesses verwendet wird. CTQ bezieht sich auf den Leistungsstandard, der erfüllt werden muss, um den Kunden zufrieden zu stellen.
DIE “MEASURE”-PHASE – MESSEN
Ziele der Messphase sind:
- Definieren Sie den Fehler und sammeln Sie grundlegende Informationen zur Leistung des Produktes oder Prozesses
- Setzen Sie sich Verbesserungsziele
- Verwenden Sie ein geeignetes Messsystem
In der Messphase spielen die folgenden Schritte eine zentrale Rolle:
- Bestimmung und Analyse des Messsystems Y
- Basisleistung
- Ziel basierend auf der Outputleistung
Projekt Y ist das CTQ, ausgedrückt als messbarer Output des Prozesses. Das Projekt Y-ist immer quantitativ, messbar, eindeutig und direkt mit dem Prozess verbunden. Im 4. Schritt wird die aktuelle Leistung des Prozesses basierend auf den gesammelten Daten ermittelt, ausgedrückt in einem Wert für den Prozessoutput Y. Der Wert von Y hängt davon ab, was gemäß dem Datenerfassungsplan gemessen wird. Y kann als Temperatur, Zeit, Geschwindigkeit oder jeder beliebigen anderen Einheit ausgedrückt werden. Die Leistung des Prozesses, ausgedrückt in einem Wert Y, wird als Prozessfähigkeit bezeichnet. Diese Erkenntnisse können genutzt werden, um das in der Projektcharter beschriebene Verbesserungsziel zu konkretisieren.
DIE “ANALYSE”-PHASE – ANALYSIEREN
Das Ziel der Analyse-Phase ist:
Bestimmen, welche Prozessparameter (Inputs oder X) den größten Einfluss auf die kritischen Prozessergebnisse (Outputs oder Y) haben.
In der Analyse-Phase nehmen die beiden folgenden Schritte eine zentrale Position ein:
- Mögliche Ursachen für Abweichungen suchen
- Ermittlung der Grundursachen
In Schritt 5 des 12-Schritte-Plans wurde das Verbesserungsziel quantifiziert und im neuen Wert für Y ausgedrückt. Im 6. Schritt wird nach den Ursachen gesucht, warum Y nicht immer die gewünschten Resultate liefert. Hierfür können Variation oder Fehler verantwortlich sein. Im 7. Schritt wird nach den Grundursachen gesucht. Es ist wichtig, dass diese Grundursachen mit Daten unterbaut werden können.
DIE „IMPROVE“-PHASE – VERBESSERN
Ziel der Verbesserungsphase:
Identifizieren Sie Verbesserungsmöglichkeiten und zeigen Sie, dass die Projektziele mit diesen Verbesserungen erreicht werden.
Die beiden folgenden Schritte nehmen in dieser Phase eine zentrale Stellung ein:
- Ermittlung der optimalen Lösung
- Testen der ausgewählten Lösung
Ziel ist es, eine voll funktionsfähige Prozessverbesserung zu entwickeln, die vom Projektteam getestet wurde und für den Einsatz in einem realen Geschäftsumfeld geeignet ist.
Die optimale Lösung wird festgelegt anhand von:
- voraussichtlicher Prozessleistung
- Kosten
- Implementierungsanforderungen
- Risiken
Ein Pilotversuch wird durchgeführt, um die vorgeschlagene(n) Lösung(en) in der Praxis zu testen und so Scheiterrisikos zu minimieren. Zudem sorgt er für eine akkuratere Prognose der (Kosten-) Einsparungen, die sich aus dem Projekt ergeben. Hiermit kann der Business Case zur Unterbauung der vollständigen Implementation weiter geschärft werden.
DIE „CONTROL“-PHASE – KONTROLLIEREN
Das Ziel des letzten Schrittes im DMAIC-Zyklus:
Die ausgewählten Lösungen implementieren und sicherstellen, dass diese im Prozessablauf und dem Unternehmen verankert werden. Diese Lösungsfindung mit anderen Interessengruppen, die (möglicherweise) ein ähnliches Prozessproblem haben, teilen.
Die folgenden drei Schritte aus dem 12-Schritte-Plan spielen in dieser Phase eine zentrale Rolle:
- Sicherung und Analyse des Messsystems
- Implementierung und Nachweis der Verbesserung
- Projektdokumentation und Übergabe des Projekts
Im Kontrollplan werden die Prozessänderungen festgelegt. Für jede Grundursache wird angegeben, wie diese operativ verwaltet wird. Ferner wird im Kontrollplan angegeben, wie das Projekt-Y überwacht und gesteuert wird. Darüber hinaus wird im Kontrollplan festgelegt, wer für die Korrektur von Problemen verantwortlich ist, und mit welchen Maßnahmen oder Verfahren die Korrekturen untermauert werden. Der Kontrollplan legt ebenfalls fest, wann Kontrollen oder Audits für den Prozess und die Prozessanpassung stattfinden, um sicherzustellen, dass die Änderungen dauerhaft sind.
Es ist wichtig, dass die Lösung im Prozess und in der Organisation kontrolliert umgesetzt wird. Viele Unternehmen haben ihre eigene Projektmanagementmethode eingeführt. Wir empfehlen, sich der bestehenden Projektmanagementmethode anzuschließen, vorausgesetzt, dass ein Aktions- oder Umsetzungsplan erstellt wird, der mindestens die folgenden Elemente enthält: Projektdefinition, Projektorganisation, Projektplanung, benötigte Ressourcen und Budget, Risikomanagementplan, Kommunikationsplan, Trainingsanforderungen.
Nach der Implementierung kann das Projekt an die Linienorganisation übergeben werden. Der erste Ansprechpartner für diese Übergabe durch den Black Belt oder Green Belt ist der Sponsor, der der Eigentümer des Problems und letztlich der Eigentümer der Lösung ist. Eine gute Projektdokumentation ist ein Nachschlagewerk für den aktuellen Prozessverantwortlichen und für zukünftige Prozessverantwortliche. Deshalb ist es wichtig, die Gründe für die Veränderungen im Prozess und die implementierten Lösungen mit dem damit verbundenen Nutzen zu dokumentieren. Es verhindert, dass in Zukunft das Rad neu erfunden wird.
DMAIC-ZYKLUS UND SIX SIGMA
Der DMAIC-Zyklus wird normalerweise immer in einem Atemzug mit Six Sigma genannt, da der DMAIC-Zyklus das Kernstück von Six Sigma ist und nachdrücklich als Arbeitsmittel von Six Sigma eingesetzt wird. Das bedeutet allerdings nicht, dass der DMAIC-Zyklus nicht losgelöst von Six Sigma funktionieren kann.
DMAIC-Zyklus im Vergleich zum PDCA-ZYKLUS
Der DMAIC-Zyklus geht mehr als der PDCA (Plan, Do, Check, Act)-Zyklus von projektmäßigem Denken aus. Bei DMAIC geht es um die Analyse der Grundursachen des Problems, während sich PDCA mehr auf das Problem allgemein richtet.
DMAIC ODER A3-MANAGEMENT?
DMAIC ist die traditionelle Projektmethode von Six Sigma und wurde für Verbesserungen in einem kontinierulichen Zyklus entworfen. A3-Management ist die traditionelle Projektmethode der Lean-Vorgehensweise und richtet sich darauf, kurze Projekte effektiv durchzuführen. Welche Projektmethode besser eingesetzt werden kann hängt hauptsachlich von der Art des Prozessproblems ab. Bei DMAIC Projekten geht es um die Reduzierung von Variation, während A3 Management-Projekte hauptsächlich dazu eingesetzt werden, um Probleme bei der Durchlaufzeit in Angriff zu nehmen.
DMAIC ALS BESTANDTEIL UNSERER TRAININGS
DMAIC ist die Projektstruktur, die bei all unseren Green Belt, Black Belt Dienstleistungssektor und Black Belt Industriesektor Trainings im Mittelpunkt steht.
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